Gerüche und Düfte: Der Direktzugang über das limbische System
Der Geruchssinn ist der einzige der niederen fünf Sinne des Menschen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten), der kaum durch den Verstand und das Unterbewusstsein verfälscht wird. Geruch wirkt quasi am „Verstand vorbei“ und berührt dabei tief das Unterbewusstsein sowie unser höheres Bewusstsein (Seele). Während der Geruchssinn in den späteren Lebensjahren im Vergleich zu den anderen Sinnen weniger Beachtung findet, ist er bereits direkt nach der Geburt voll entwickelt und in den ersten Lebensmonaten einer unserer vorherrschenden Sinne.
Auch in unserer evolutionären Entwicklung spielte der Geruchssinn eine zentrale Rolle – noch heute riechen wir instinktiv an Lebensmitteln, um festzustellen, ob sie essbar sind. Unsere Vorfahren nutzten diesen sensiblen Sinn ähnlich intensiv, wie wir es heute bei Tieren beobachten können, bis er – vor allem durch die Entwicklung von Sprache und Schrift – immer mehr zu Gunsten von Gehör und Sehen zurücktrat.
Gerüche haben einen „Direktzugang“ zum sogenannten limbischen System – derjenige Teil in unserem Stammhirn, der besonders für die Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen zuständig ist. Düfte haben damit unter anderem eine von uns bewusst nicht zu steuernde Kontrolle über unsere Emotionen. Und auch wenn wir es oft nicht merken, spielen Gerüche vor allem in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen unbemerkt eine große Rolle – „sich gut riechen können“ ist nicht nur sprichwörtlich die Voraussetzung für Zuneigung und Sympathie.
Jeder wird zudem schon mal erlebt haben, wie ein spezieller Duft plötzlich eine bestimmte Erinnerung wachgerufen hat. Das liegt daran, dass unser Gehirn Düfte mit Erinnerungen verknüpft und diese durch den Duft unmittelbar wachgerufen werden.
Die bedeutungsvolle Geschichte des Räucherns
Räuchern ist eine sehr alte Kunst, die zu zeremoniellen, heilenden und spirituellen Zwecken gleichermaßen eingesetzt wird. Bereits in der Steinzeit wurde in spirituellen Zeremonien das Räuchern verwendet, ebenso bei den Kelten und im alten Ägypten. Auch im Orient und bei den Ureinwohnern Nordamerikas spielte es eine große spirituelle Rolle und wurde vermutlich auch in heilenden schamanischen Zeremonien angewandt. Die ersten überlieferten therapeutischen Einsätze des Räucherns sind aus der griechischen Antike bekannt. Im christlichen Europa war das Räuchern ebenfalls fester Bestandteil religiöser Zeremonien (z.B. Weihrauch) und wurde auch medizinisch eingesetzt, z.B. um Häuser von Krankheitserregern zu befreien.
Räuchern war somit in fast allen menschlichen Gesellschaften fester Bestandteil des Lebens und seiner Rituale. Es diente zur Kommunikation mit den Göttern, zur Reinigung, zur Heilung, zur Besinnung und zur spirituellen Öffnung. Heilkundige aus den verschiedensten Kulturen setzen das Räuchern ein, um Körper, Geist und Seele heilend zu beeinflussen.
In moderner Zeit und mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen hat das Heilen mit Düften in verschiedenen Formen wieder an Bedeutung zugenommen – zum Beispiel in Form der Aromatherapie. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Düfte bei psychischen Problemen in einigen Fällen stärker und besser wirken können als Medikamente, so ist zum Beispiel die Wirkung von Jasminduft bei Depressionen oder von Echtem Lavendel (Lavandula Angustifolia) bei Ängsten und Anspannungen sehr gut erforscht.
Räuchern aus energetischer Sicht
Ähnlich wie Farben und Klänge eine bestimmte Entsprechung zu Bewusstseinsaspekten haben, trifft dies auch auf das Räuchern und Düfte zu.
Ätherische Öle und Essenzen tragen ihren Namen ganz zu Recht: Die beim Räuchern freiwerdenden Duftstoffe bergen in sich feinstoffliche Informationen, die uns mit tiefen Essenzen des Bewusstseins verbinden. Sanft und gleichzeitig kraftvoll werden damit tiefe energetische Prozesse angeregt, während zugleich Psyche und Geist beruhigt und befriedet werden. Selbst die Seele erreichen wir über gut komponierte Duftmischungen. Räuchern hat energetisch gesehen eine stark öffnende, lösende und unterstützende Wirkung.
Räuchern als Hilfsmittel zur Öffnung der Chakren
In der Chakra-Therapie hat das Räuchern bildlich gesprochen die Funktion eines energetischen „Rostlösers“. Man kann sich energetische Blockaden als festgefahrene energetische Schwingungsmuster vorstellen, mit denen sich ein Teil des (Unter-)Bewusstseins identifiziert hat und sie so festhält. Das Energiesystem des Menschen hat eine natürliche Tendenz zur Selbstheilung, aber durch Identifikation, Glaubenssätze, emotionale Verletzungen, negative physische Erfahrungen verankern sich solche energetischen Schwingungsmuster trotzdem in unserem Feld und dem Unterbewusstsein. Sie entziehen sich dort der Heilung, bis sie wieder an die „Oberfläche“ unseres Gewahrseins gelangen und bewusst verarbeitet werden. Solange sie aber unsichtbar im Feld des Unterbewusstseins bestehen bleiben, beeinträchtigen sie den natürlichen Fluss der Lebensenergie in erheblichem Maße.
Das Räuchern weicht diese Schwingungsmuster auf und lockert gleichzeitig den Griff der Identifikation um die Blockade. Die Verletzung steigt an die Oberfläche in das Verstandesbewusstsein auf. Erst dadurch sind wir in der Lage, die Erfahrung neu zu betrachten, zu verarbeiten und zu verstehen. Spontane Heilung wird möglich. Das Bewusstsein öffnet sich um die Blockade und die Energie beginnt wieder zu fließen. Das Räuchern hilft dem Energiesystem, sich wieder an seinen geheilten Zustand zu erinnern und so die Identifikation mit der Blockade loszulassen. Themen, die stagniert waren oder unsichtbar unter der Oberfläche verborgen blieben, können so wesentlich leichter angesehen und geheilt werden. Auch wenn energetische Hilfsmittel wie das Räuchern also nicht wirklich selbst im eigentlichen Wortsinn eine heilende Wirkung haben, bieten sie doch eine große energetische Unterstützung bei der Selbstheilung.
Wirkung und Qualität von Räucherwaren
Jedem Chakra ist ein bestimmtes Baumharz, Heilkraut, Blüte, Samen, Rinden oder Wurzeln zugeordnet. Bestimmte solche Pflanzenstoffe geben bei Verglimmung oder bereits bei stärkerer Erwärmung Räucherdüfte ab, die mit einem bestimmten Chakra in Resonanz treten. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass es sich um einen sehr vielfältigen Duftstoffkomplex handelt und nicht um wenige einzelne Stoffe. Nur durch diese bestimmte Kombination eines Pflanzenstoffes wird ein Chakra überhaupt ansprechbar. Aus diesem Grund ist die Verwendung synthetischer Duftstoffe wirkungslos. Ebenso wichtig ist die Verwendung einer sehr hohen Qualität der Räucherware. Viele Räucherwaren im Markt bestehen aber aus Kostengründen aus minderer Qualität. Davon sind vor allem günstige Räucher-Mischungen und ein Großteil der Räucherstäbchen betroffen.
Zuordnung der Räucherstoffe zu den Hauptchakren
Jedem Chakra können verschiedene zentrale Räucherstoffe zugerechnet werden. Für die sogenannten „7 Hauptchakren“ haben wir in der folgenden Tabelle einige der wichtigsten Räucherstoffe aufgeführt.
Hauptchakra | Räucherwerk |
Kronenchakra | Weißer Olibanum, Jasminblüten |
Stirnchakra | Lavendelblüten (Angustifolia), Malvenblüten |
Halschakra | Kornblumen, Sandelholz, Minze |
Herzchakra | Kardamom, Süßgras, Beifuß |
Solarpexuschakra | Sandelholz, Süßholz, Cistrosen-Harz |
Sakralchakra | Bernstein, Orangenschalen, Opoponax (süsse Myrrhe) |
Wurzelchakra | Rote Rosenblüten, Drachenblut |
Möchte man das jeweilige Chakra stärken, so bietet es sich an, für etwa ein bis zwei Stunden mit der jeweiligen Mischung zu räuchern. Diese Art der Anwendung eignet sich nur zur Unterstützung von Chakren und wird nicht zur Lösung von Blockaden empfohlen, da hierfür mehrere Chakren angesprochen werden müssen, wie wir gleich sehen werden.
Räucher-Heilmischungen für die Chakrentherapie
Zur Lösung einer Chakra-Blockade ist es notwendig zu verstehen, wie es überhaupt zu einem solchen energetischen Problem kommen kann und was es bedeutet. Bitte lesen Sie dazu zunächst den Beitrag Chakrenausgleich.
Um eine optimale Wirkung in der Chakra-Therapie zu erzielen, ist es ratsam, nicht mit nur einem, sondern immer mit drei Chakren gleichzeitig zu arbeiten: Dem Symptomchakra sowie den beiden direkt angrenzenden Hauptchakren. Das energetische Schwingungsmuster einer Blockade und auch das zugrundeliegende Thema sind fast nie in nur einem Chakra zu suchen. Der Heilungsprozess kann erheblich erleichtert werden, wenn die Chakren als ein wechselwirkendes System begriffen werden, in dem die einzelnen Aspekte sich stark gegenseitig beeinflussen.
Beim Räuchern ist deshalb eine spezielle Räuchermischung empfehlenswert, bei dem Räucherwerke für drei benachbarte Chakren in einem bestimmten Verhältnis kombiniert werden. Das Prinzip ist ähnlich wie bei der Parfum-Komposition, in der dieses Wissen offenbar bekannt gewesen zu sein scheint: Es wird immer eine Herznote (Symptomchakra) mit einer Basisnote (darunter liegendes Chakra) und einer Kopfnote (darüber liegendes Chakra) kombiniert. Richtig gemischt ergibt sich so eine hochwirksame Heilmischung, welche die Öffnung und Heilung in der Chakrenarbeit optimal unterstützt.
Herstellung von Chakra-Räuchermischungen
Bevor sie aber nun an eine Räuchertherapie denken und sich eine geeignete Mischung der drei oben genannten Chakren selbst herstellen wollen, gilt es mehrere Faktoren zu beachten:
Durch die nötige Kombination dreier Chakren (und nicht nur die Stärkung eines einzelnen Chakras) müssen die Mischungen enorm fein aufeinander eingestellt werden, um noch harmonisch zu wirken.
Dadurch werden wesentlich mehr Räucherstoffe pro Chakra benötigt, als beim Räuchern für ein einzelnes Chakra. Zum Erreichen von drei Chakren gleichzeitig bedarf es etwa 10 bis 20 fein aufeinander abgestimmter Räucherstoffe höchster Qualität.
Zur Erreichung eines ausreichenden Harmoniegrades bedarf es der Pulverisierung der Mischung. Dadurch können die Stoffe gleichmäßig abglimmen und ihre Düfte freisetzen. So entsteht im Raum ein vollständig durchmischter Duftteppich, der seine therapeutische Wirkung über mehrere Stunden entfalten kann.
Die Herstellung einer solchen Mischung verlangt viel Erfahrung und den Zugang zu allen Räucherstoffen. Wir haben uns daher entschieden, kein genaues Rezept dafür zu veröffentlichen. Professionell hergestellte und fertig abgefüllte Mischungen können Sie online kaufen.
Räuchermischungen oder Räucherstäbchen?
Für therapeutische Zwecke ist es sehr wichtig, dass beim Räuchern die Duftstoffe schonend aus dem Räucherwerk herausgelöst werden. Wird das Räucherwerk zu stark erhitzt oder gar verbrannt, wird die Wirkung verzerrt und ein Großteil der feinstofflichen Wirkung zunichte gemacht.
Aus diesem Grund sind Räucherstäbchen meist nicht besonders wirksam, da durch das extrem heiße Verglühen an der Spitze des Räucherstäbchens eher Qualm als Duft erzeugt wird. Zwar haben Räucherstäbchen den Vorteil, dass die enthaltenen Räucherwerke gut pulverisiert sind und daher sehr gleichmäßig abbrennen, die Hitze macht diesen Vorteil jedoch meist zunichte. Darüber hinaus ist bei einigen Produkten zu bezweifeln, dass hochwertige Inhaltsstoffe zum Einsatz gelangen, auch die eventuell enthaltenen Bindemittel sind ein Nachteil gegenüber losen Mischungen.
Heilräuchern sollte deshalb optimal mit pulverisierten, losen Räuchermischungen in einem Sandbett oder in einem geeigneten Räucherstövchen mit genügend Abstand zwischen der Wärmequelle und der Räucherware erfolgen. Hierbei wird das Räucherwerk auf ein Sandbett gelegt, das von unten erhitzt wird. Durch die gleichmäßige Erwärmung des Sandes, werden die Duftstoffe schonend und langsam freigesetzt und können sich vollständig im Raum entfalten. Bei der Verwendung eines Stövchens empfiehlt sich ein feinmaschiges Drahtgitter, auf das man etwas feinen Sand streut und darauf die Räucherware in einem ausreichenden Abstand vom Teelicht platziert.
Anwendung der Räuchermischungen
Für eine Anwendung empfehlen wir, mindestens etwa zwei Stunden zu räuchern. Zur Auflösung einer Chakra-Blockade bedarf es in der Regel einer Anwendung an sieben aufeinander folgenden Tagen, höchstens jedoch vierzehn Tage. Man sollte die Therapie trotzdem sofort unterbrechen, wenn man die Mischung nicht mehr riechen kann und gleich wieder aufnehmen, wenn man anschließend wieder Lust darauf bekommt. In der Regel wird man die Mischung nach sieben bis vierzehn Tagen nicht mehr nutzen wollen. Dies ist ein untrügliches Zeichen, die Räucher-Therapie zu beenden.
Umgekehrt fühlen wir uns instinktiv hingezogen zu genau jener Mischung, die unser System gerade braucht. Sollten wir uns zu einer Mischung stark hingezogen fühlen, ist diesem Gefühl oft mehr zu trauen, als verstandesmäßigen Selbst-Diagnosen. Räuchermischungen eignen sich somit also auch zu einer Art kinesiologischer Diagnose: Der Körper sagt uns, was er braucht.